Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlng |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 9 Sonstiges |
Antragsteller*in: | Paul Emile Schnieders (KV Bochum) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 30.11.2023, 21:04 |
A11: Gesellschaftliche Spaltung an den Schulen überwinden! - Für ein solidarisches Schulsystem
Antragstext
Unsere Gesellschaft ist tief gespalten. Die Ursache dafür ist aber nicht – wie
Konservative behaupten – das Recht auf Asyl. Was die gesellschaftliche Spaltung
wirklich vorantreibt sind die immer weiter steigende soziale Ungleichheit,
Rechtsextremismus und Diskriminierung. An den Schulen wird das besonders
deutlich. Deshalb müssen die Schulen dem endlich entschieden entgegenwirken.
Damit das funktioniert, muss auch der Lehrkräftemangel bekämpft werden.
Soziale Ungleichheit bekämpfen:
Sei es das dreigliedrige Schulsystem oder die hohen Kosten, die für
Klassenausflüge, Fahrten, Schulmaterialien oder Mittagsessen für die Familien
anfallen. In der Schulzeit wird die soziale Ungleichheit zwischen Schüler*innen
sehr deutlich, vor allem wenn es darum geht, wer sich noch ein Mittagsessen
leisten kann und wer nicht. Die Unterteilung in Gymnasium, Haupt- und Realschule
treibt die gesellschaftliche Spaltung zwischen arm und reich noch weiter voran.
Wir fordern:
Die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems! Es ist ein Relikt aus der
Drei-Klassen-Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und verfestigt Klassismus.
Am Ende der Grundschulzeit schon nach Leistung zu selektieren und damit
eine wegweisende Entscheidung für den späteren Lebensweg der Schüler*innen
zu treffen, ist extrem anmaßend.
Soziale Ungleichheit muss an den Schulen bekämpft werden! Teilhabe an der
Digitalisierung, sowie an Fahrten und Ausflügen, darf nicht vom Geldbeutel
der Eltern abhängen. Der Staat muss die Kosten dafür übernehmen und
Schüler*innen mit Schulmaterial und Geräten ausstatten!
Schulbildung muss unabhängig von der sozialen Stellung der Eltern sein.
Noch immer ist der Lernerfolg von Schüler*innen extrem davon abhängig, ob
sie Unterstützung von ihren Eltern bekommen. Die können aber viele Eltern
nicht leisten, seien es fehlende Deutschkenntnisse oder der Zwang viel zu
arbeiten, um sich überhaupt über Wasser zu halten. Diese ungleichen
Voraussetzungen müssen die Schulen ausgleichen. Durch persönliche
Betreuung der Schüler*innen, aber auch durch kostenlose Nachhilfe- und
Freizeitangebote.
Lehrkräftemangel bekämpfen:
Um den Lehrkräftemangel zu bekämpfen helfen Forderungen in der KMK, Lehrkräfte
könnten ja in Zukunft zwei Klassen hybrid unterrichten, niemandem weiter. Das
ist ein Schlag ins Gesicht für alle Lehrkräfte, die jetzt schon total überlastet
sind. Vor allem, da sie extrem viel Arbeitszeit in Unterrichtsvorbereitung und
Korrekturen stecken, die gar nicht in ihre Arbeitszeit einberechnet wird. Der
Beruf muss attraktiver werden, das erreicht man mit solchen Forderungen aber
noch viel weniger. Eine weitere Forderung: größere Klassen. Gehts noch? Die
Klassen sind an den meisten Schulen schon jetzt viel zu groß. Das ist extremst
belastend, sowohl für Lehrkräfte, als auch für Schüler*innen.
Wir fordern:
Schluss mit dem defacto-Vollzeitzwang! Es brauch bessere
Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Das bedeutet unter anderem kleinere
Klassen und weniger Arbeitszeit bei voller Bezahlung! Außerdem muss die
Arbeit von Grundschullehrkräften endlich angemessen anerkannt werden. Hier
müssen die Gehälter deutlich steigen.
In dem meisten Schulen müssen die eh schon wenigen Informatiklehrkräfte
auch noch die gesamte IT-Administration der Schule übernehmen. Das kann
nicht sein! An den Schulen müssen eigene Stellen nur für die Wartung der
digitalen Infrastruktur geschaffen werden.
Eine gute Ausstattung der Schulen! In den meisten öffentlichen Schulen
fehlen Geräte um naturwissenschaftliche Experimente durchzuführen. Es muss
deutlich mehr Geld in die Ausstattung der Schulen gesteckt werden. Erst
dann können die Lehrkräfte auch wirklich guten Unterricht für die
Schüler*innen machen.
Quelle:
Kein Raum für Rechtsextremismus und Diskriminierung:
Hakenkreuze auf Schultoiletten. Hitlergrüße, Rassismus und Antisemitismus auf
dem Schulhof. Das ist leider auch an vielen Bochumer Schulen Alltag. Schulen
müssen ein Safe-Space für alle sein.
Vor wenigen Monaten erst wurde öffentlich, dass an einer Schule in Brandenburg
in großem Stil rechtsextreme Hassbotschaften verbreitet wurden und auf
Klassenfotos der Hitlergruß gezeigt wurde. Zwei Lehrkräfte die diese Vorfälle
öffentlich machten und eine Demo dagegen organisierten, wurden daraufhin
gewissermaßen von ihrer Schule verjagt.
Erschreckenderweise werden solche Fälle – vor allem von den Schulleitungen –
meistens als Einzelfälle abgetan und ignoriert. Das finden wir einfach nur
erschreckend - gerade in einer Zeit in der rechtsextreme Parteien wie die AfD in
den Umfragen bei über 20 Prozent liegen. Denn auch solche vermeintlichen
Kleinigkeiten tragen zur Diskursverschiebung nach rechts bei und führen dazu,
dass sich viele Schüler*innen und Lehrkräfte an ihren eigenen Schulen zutiefst
unwohl fühlen.
Wir fordern:
Ein konsequentes Vorgehen gehen jede Form von Diskriminierung und
Rechtsextremismus an Schulen. Solche Vorfälle dürfen durch Schulleitungen
nicht länger totgeschwiegen und toleriert werden - stattdessen müssen
diese klar benannt werden und es muss deutlich mehr antifaschistische
Aufklärungsarbeit gemacht werden.
Die Schulen können sich nicht einfach aus der Verantwortung ziehen, in dem
sie mal in einer Stufe eine Gedenkstättenfahrt organisieren.
Bildungsarbeit gegen Faschismus und Diskriminierung funktioniert nur, wenn
sie dauerhafter Bestandteil des Unterrichts ist. Das muss stärker in der
Lehrkräfteausbildung berücksichtigt werden.
Quelle:
Begründung
erfolgt mündlich